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JAZZ’N’MORE 5/2018 Sept./Okt.
Bisherige Ausgaben
JAZZ’N’MORE
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JAZZ'N'MORE – SWISS BLUES AWARD WINNER 2011

Unterstützt durch die Fachstelle Kultur des Kanton Zürich und der Stadt Zürich Kultur

FLASHES

– Bob Dylan – Live 1962–1966: Rare Performances From The Copyright Collections

– Burghausen: Nachwuchs-Jazzpreis

– CAM Jazz: Jazz und Wein

– 25 Jahre Jazzthing

– Streichung des Jazzpreis der Fondation SUISA

– Swiss Blues Challenge 2018– Manu Hartmann & The City Blues Band

– Jam Sessions in Muralto

– Jetzt kann man virtuell durch die Cafe Bar Mokka in Thun streifen

– Live at bird’s eye, Volume 18: „Innovation is Tradition“

– DU-Ausgabe Juli/August – Neue Schweizer Volksmusik

– Dom Flemons Presents Black Cowboys

– Muri Musig im Pflegidach – Weitere Newvelle Recording-Sessions

REVIEWS

All Blues Konzert: John Hiatt im Kaufleuten, 9.7.2018
30 Jahre nach ”Slow Turning”

Alle ein bis zwei Jahre erscheint die Affiche eines Konzerts mit John Hiatt im Kaufleuten Zürich, und trotz Festival-Akribie in den heissen Juli-Tagen füllt sich der Saal jeweils bis auf den letzten Platz

Blue Balls 2018, 20.–28.7.2018 – Deftiger Bluesrock-Abend mit Gary Clark jr.

Auch dieses Jahr entrollte das Luzerner Blue Balls Festival ein vielseitiges Programm aus bewährten Namen, Nachwuchs-Künstlern, Street-Art, Film und gratis Open-Air-Konzerten. Auf acht Bühnen fanden 120 Events statt. Zu den bekannteren Namen zählten Melody Gardot, Alanis Morrisette, Beverley Knight, Züri West oder auch Indie-Pop-Acts oder Singer-Songwriter-Acts wie Eels oder Rufus Wainwright.

Festival da Jazz, St. Moritz, 5.7.–5.8.2018

Das diesjährige Festival da Jazz bot neben Routiniers wie Dave Grusin, Lee Ritenour, Marcus Miller, Billy Cobham oder Nigel Kennedy, auch Neues zu entdecken. JAZZ’N’MORE besuchte vor allem die arrivierten Jazzkonzerte, welche spannender nicht sein konnten. Auf den ”Nebenbühnen” präsentierten sich bei oft gutem Wetter junge Bands auf der jeweils überfüllten Hauser Terrasse, ein Zeichen, dass das Festival auch neben dem Dracula Club viel zu bieten hat. Auch die wundervollen Konzerte von Ludovico Einaudi (Lej da Staz) und des finnischen Pianisten Iiro Rantala im Taiswald waren sehr gut besucht. Ein weiteres Zeichen, dass Christian Jott Jenny mit seinem Team auf dem richtigen Weg ist.

JazzAscona 21.6.–30.6.2018

Mit seinem Mix von traditionellem Jazz, Swing, Blues, Gospel, Rhytm’n’Blues, Funk und Bossa nova lockte JazzAscona an zehn Tagen im Juni wieder 45’000 Zuschauer an die Gestade des Lago Maggiore. Das grösste Oldtime-Jazzfestival der Schweiz war auch in seiner 34. Auflage bemüht, die stilistische Palette zu erweitern, ohne die treuen Festivalbesucher zu vergraulen.

Südtirol Jazz Festival Alto Adige 2018, 29.6.–8.7.2018

Mit dem Motto ”Exploring The North” hat der künstlerische Leiter des Südtirol Jazz Festivals, Klaus Widmann, den Fokus auf Nordeuropa gelegt. Das 36. Festival bot ein heterogenes Programm, eine Vielfalt, die vom anspruchsvollen und exklusiven Jazz-Konzert bis zum austauschbaren Pop-Stelldichein reichte.

Magic Blues Festival, Vallemaggia, 6.7.–4.8.2018

Traditionsgemäss machte ”The Smallest Big Blues Festival” (O-Ton) seinen Auftakt weit hinten im Vallemaggia. Dort wo es steil und felsig ist, klebt mit Brontallo ein schmuckes Dorf am Hang, welches mit klug durchdachten Projekten der drohenden Abwanderung trotzt und stolz jedes Jahr eine kleine Bühne auf seinem Dorfplatz bespielen lässt.

Jazztage Lenk, 13.–22.8.2018

Seit 1989 beleben die Jazz Tage Lenk den Ferienort am Fusse des Wildstrubels. Das Festival, in dessen Zentrum der traditionelle Jazz steht, ist heute aus der Destination Lenk nicht mehr wegzudenken und begeistert jeweils zehn Tage lang das zahlreiche Publikum. Der renommierte Musikevent wurde mit rund zwei Dutzend Konzerten auf dem Kronenplatz und in weiteren Locations durchgeführt.

10 Jahre Summerblues, 29.6.2018

Ein richtiges Jubelwetter zum Jubelfestival – und wiederum fand eine fünfstellige Zahl an Zuschauern den Weg ins mindere Basel, um 33 Acts auf sieben Bühnen mitzuerleben. Die ideale Mischung aus Blues-Happening und Volksfest geht mit Volldampf in sein zweites Jahrzehnt.

31. Time in Jazz 2018, 7.8.–16.8.2018 – Rava und seine Jünger

Vor 30 Jahren führte Paolo Fresu erstmals sein Festival Time in Jazz in seiner Geburtsstadt Berchidda in Sardinien durch. In der 31. Ausgabe dauerte das Festival neun Tage mit 36 Konzerten, darunter viele Entdeckungen mit jungen italienischen Musikern, und mit Ausnahme der vier Gigs auf der Piazza in Berchidda alle gratis.

Bellinzona Blues Sessions, 21.–23.6.2018

Die Coopaso Music Events Company kann auch ihre diesjährigen Bellinzona Blues Sessions als vollen Erfolg verbuchen. Das vielfältige Programm mit Joe Louis Walker, Mud Morganfield und Sugaray Rayford als Top-Names lockte wieder Bluesfans aus halb Europa auf die Piazza Governo unterhalb des Castel Grande. Zur lockeren und unvergleichlichen Ambiance tragen jeweils auch die Konzerte abseits der Hauptbühne, am Markt oder in der Food Area bei.

Mullbrau Festival Luzern, 16.8.–18.8.2018

Es ist ein kuschliger Platz, irgendwo im No-where Land von Agglo-Luzern. Hinter der kleinen Open-Air-Bühne ragt ein Hochhaus in den Himmel, flankiert vom schmucken Backsteinbau einer ehemaligen Kaffeerösterei und ein paar öden Hausfassaden. Hier geht das Mullbrau-Festival über die Bühne, ein feines Open-Air für improvisierte Musik, das auf Initiative der beiden Impro-Lokale Mullbau und Kulturbrauerei lanciert und gut besucht wurde.

Jazztage Lichtensteig, 10.–12.8.2018

Auch dieses Jahr präsentierten rund 30 Bands auf fünf Bühnen in der Innenstadt ein vielfältiges und multikulturelles Programm. Bewährte Top-Acts wie Pegasus, CRIMER, KUNZ und Philipp Fankhauser mit Band, die auf der Hauptbühne auftraten, begeisterten das zahlreiche Publikum.

16. BeJazzSommer, 31.7.–4.8.2018 Open Air im Berner Generationenhaus

Auch am diesjährigen BeJazzSommer standen – traditionsgemäss – diverse Albumreleases auf dem Programm. So wurden im Garten des Berner Generationenhauses gleich zu Beginn des Festivals mit „Agglo“ und „Vertigo“ zwei aufsehenerregende, elektrisierende Projekte vorgestellt.

Langnau Jazz Nights 2018, 24.7.–28.7.2018

Die Zahl der illustren Namen des zeitgenössischen Jazz, die Walter Schmocker und sein bewährtes Team jedes Jahr ins Emmental holen, ist erstaunlich, und dabei kann man ihnen erst noch fast familiär in der relativ kleinen Kupferschmiede begegnen.

Stimmen Festival Lörrach, 8.7.–5.8.2018

Die 25. Ausgabe des Stimmen Festivals zog erneut fast 20‘000 Fans aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland an die verschiedenen Spielorte in und um Lörrach. Bei heissen und sternenklaren Nächten präsentierte das Team um Festivalchef Markus Muffler ein buntes Programm. Hier einige Highlights.

Ystad Festival 2018, 1.8.–5.8.2018 – Schwedens Folk-Jazz und internationale Cracks

Das 9. Ystad Festival zog Anfang August mit über 30 Konzerten wiederum ein grosses und begeisterungsfähiges Publikum an, das sich nicht von der ungewohnt grossen Hitze abschrecken liess.

Stedtli-Blues Laufen, 7.7.2018

Immer am ersten Samstag in den Nordwestschweizer Sommerferien offenbart sich das verschlafene Städtchen Laufen der Blues-Welt; dieses Jahr zum 13. Mal und über all die Jahre noch nie bei schlechtem Wetter. Neben lokalen Acts werden immer auch internationale Entdeckungen präsentiert.

Jazz am See 17./18.8.2018

Es hat seit Jahren Tradition, das Festival ”Jazz am See” im malerischen Städtchen Greifensee. Im August trifft sich jeweils die Crème de là Crème der Blues-Szene auf der Schlosswiese.

PREVIEWS

Baloise Session 2018, 19.10.–6.11.2018 – Viel Pop und Blues-Legende Buddy Guy

An zehn Abenden vom 19. Oktober bis zum 6. November findet die 33. Baloise Session statt. Das Programm ist sehr gemischt und dürfte wiederum Freunde aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen ansprechen. In erster Linie geht es um Persönlichkeiten aus dem internationalen – und erfreulicherweise auch nationalen – Pop. Mit Buddy Guy, Ben Harper und Beth Hart sind jedoch drei gewichtige Namen aus dem Blues, mit Jimmy Cliff eine weitere Legende aus dem Reagge und mit Lauryn Hill eine Exponentin der Singer-Songwriter- und Hip-Hop-Szene im Programm.
>> www.baloisesession.ch

Gamut Festival, Zürich Bogen F, 21./22.9.2018

Auch das diesjährige Gamut Festival wird zu einem spannenden Austausch zwischen jungen Kreativen und gestandenen Persönlichkeiten der modernen, freien Musik.
>> www.gamutkollektiv.com

Donaueschinger Musiktage 2018, 19.–21.10.2018

Wie immer im Oktober pilgert die Gemeinde der Neuen Musik auch dieses Jahr an den Rand des südlichen Schwarzwalds, um dort im Fürstenstädtchen Donaueschingen die jüngsten musikalischen Entwicklungen kennenzulernen. ”Roboter und Medienarchäologie, Filterblasen und Gewalt” heisst es zum diesjährigen Programm, d.h. die Komponistinnen und Komponisten setzen sich mit aktuellen technischen und gesellschaftlichen Fragen auseinander.
>> www.swr.de/donaueschingen

Piano im Pool 2018, 18.–20.10.2018

Zum dritten Mal findet im Neubad Luzern ”Piano im Pool” statt, ein Festival mit bekannteren und unbekannteren Pianisten und Pianistinnen zwischen Jazz, Klassik und Pop.
>> www.piano-im-pool.ch

24. Lucerne Blues Festival, 10.–18.11.2018

Im wiederum äusserst abwechslungsreichen Programm des diesjährigen Lucerne Blues Festival überstrahlt ein Name alle anderen Künstler. Der Sänger und Harmonica-Virtuose Curtis Salgado wird sich heuer am Vierwaldstättersee die Ehre geben. Weitere Big Shots, beim von den Strukturen her unveränderten Event, sind Janiva Magness, R.J. Mischo, Anthony Geraci, Johnny Tucker und Geno Delafose.
>> www.bluesfestival.ch

Jazzfest Berlin 2018, 1.–4.11.2018

Zuvorderst sei Nadin Deventer genannt. Die neue Leiterin des Jazzfests Berlin verkündete im Vorfeld des Festivals ihr Anliegen: ”Ich möchte mit meiner ersten Festivalausgabe neue Begegnungs- und Freiräume für die KünstlerInnen und das Publikum schaffen.
>> www.berlinerfestspiele.de

Leipziger Jazztage 2018, 11.–20.10.2018

Mit 100 Musikerinnen und Musikern an zehn Tagen und an zehn Spielstätten zählen die Leipziger Jazztage auch in diesem Jahr zu einem der grössten Festivals ihrer Art in Deutschland. Unter ”Fish and Chips” firmiert very british die 42. Ausgabe, die vom 11. bis 20. Oktober stattfindet.
>> www.jazzclub-leipzig.de

Akkordeonfestival Zug, 19.–23.9.2018

Alljährlich findet in Zug das Akkordeonfestival statt. Wie immer gibt es Bekanntes zu hören und Neues zu entdecken, spannende Stilübergreifungen, von der Stubete bis zur Improvisation, von der Volksmusik bis zur Weltmusik, ja sogar bis zu Akkordeonpunk mit dem Kellerkommando.
>> www.akkordeonfestival.ch

Blues Seewen, 27.9./16.11./30.11.2018

”BLUES 'N' MORE”, die durch Mix Max Music GmbH lancierte Konzertreihe, findet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal statt. Zwischen Mitte September und Ende November treten ausgewählte Nationale und internationale Künstler auf und sorgen für beste Unterhaltung. Stattfinden wird diese aussergewöhnliche Konzertreihe in der Eventbar Gaswerk in Seewen SZ.
>> www.gaswerk-eventbar.ch

Jazznojazz Zürich, 31.10.–3.11.2018

Alljährlich Ende Oktober, Anfang November findet in der Zürcher Gessnerallee das Festival Jazznojazz statt. Dieses Jahr gibt es vor allem Bewährtes zu geniessen, aber auch Neues zu entdecken. Die Altstars mit Maceo Parker, den Manhattan Transfers oder der Reagge-Legende Jimmy Cliff treten neben den Neo-Stars wie Raphael Saadiq, GoGo Penguin oder dem Tingvall Trio auf.
>> www.jazznojazz.ch

25. Fricktaler Blues Festival, 24.–26.10.2018

Fricks Monti feiert diesen Oktober das 25. Fricktaler Blues Festival mit einem würdigen Programm. Neben der Australierin Fiona Boyes, dem Dänen Thorbjörn Risager und dem US-Amerikaner James Armstrong ist es Ehrensache, dass auch ein rein Schweizerischer Bluesabend angesagt ist. Als Star des Events jedoch glänzt der kürzlich mit diversen Awards ausgezeichnete Doug MacLeod.
>> www.fricks-monti.ch

Rassegna des Club Tenco in der 42. Ausgabe, 18.–20.10.2018

Bereits zum 42. Mal findet diesen Herbst die Rassegna della Canzone d’Autore in San Remo statt.
>> www.clubtenco.it

Unerhört! 2018, 23.11.–2.12.2018

Die 17. Ausgabe des unerhört!-Festivals bringt wiederum über 20 Konzerte, die in verschiedensten Locations in der Stadt Zürich und – zum Auftakt – auch in Winterthur (Alte Kaserne) stattfinden.
>> www.unerhoert.ch

Jazz Festival Freiburg 2018, 15.–23.9.2018

Das Jazz Festival im badischen Freiburg, das wie gewohnt Mitte September stattfindet, sieht sich gern als, wie es im Programmheft heisst, ”bedeutender Treffpunkt der internationalen Jazz-Szene”. International? Lediglich drei Bands, darunter das bekannte Lars Danielsson Quartett und das Trio Mare Nostrum, kommen aus der europäischen Nachbarschaft. Wohlweislich werden diese beiden als Highlights gehandelt.
>> www.jazzfestival-freiburg.de

Jazz & the City – Salzburg, 17. – 21.10.2018

„Let's get lost“ lautet das diesjährige Salzburger Motto. Und verlieren kann man sich tatsächlich: Um die 40 Schau- oder vielmehr Hörplätze, 100 Konzerte an fünf Tagen – und dies bei freiem Eintritt. Das ist das Angebot, mit dem die viertgrösste Stadt Österreichs auch diesen Herbst aufwartet. Salzburg ist eine Reise wert.
>> www.salzburgjazz.com

Groove Now – der heisse Herbst: Deep Soul & Texas Blues

Im Juni durften wir mit Sue Foley, Lou Ann Barton und Derek O’ Brien einen mitreissenden Texas Blues Summit feiern, und Mitte August ging mit Wee Willie Walker & The Nightcats Band & Horns so richtig die Post ab. Nun steht ein heisser Groove Now – Herbst vor der Tür.
>> www.groovenow.ch

Restaurant Commihalle Zürich, SOUNDELICIOUS, 3.9.18—14.1.19

Das Programm der Commihalle unter dem Titel ”Soundelicious” besticht durch seinen einzigartigen Mix an charismatischen und professionellen Musikern aus der ganzen Schweiz sowie verschiedensten Stilrichtungen.
>> www.soundelicious.ch

COVERSTORY

Maria Schneider – Meisterin ihrer Klasse

Die Komponistin, Arrangeurin und Bandleaderin Maria Schneider leitet am kommenden generations International Jazzfestival Frauenfeld eine Masterclass. Mit JAZZ'N'MORE sprach sie darüber, was in ihr vorgeht, wenn sie eine Big Band leitet, wie sie ihre eigene musikalische Vergangenheit betrachtet und wie ihre Zukunft – und diejenige der kreativen Musik insgesamt – aussehen könnte. Von Christof Thurnherr

PORTRAIT

Vincent Peirani – Chansonnier des Jazz

Der südfranzösische Akkordeonist Vincent Peirani bereichert die europäische Jazz-Szene seit einigen Jahren mit zahlreichen originellen Projekten. Er hat seinem Instrument einen neuen Stellenwert weit über die Jazz-Szene hinaus verliehen. Nun erscheint das zweite Projekt mit seinem Quintett Living Being, der ”dienstältesten” Formation Peiranis. Von Ruedi Ankli

INTERVIEW

Steve Coleman – Auf der Reise zum Unbekannten

Steve Coleman and Five Elements eröffneten diesen Juli die Jazz Nights Langnau und demonstrierten dabei mitreissend die eigenständige komplexe Orientierung des Altsaxophonisten – anders, aber stark in die afrikanisch-amerikanische Tradition eingebettet. Coleman initiierte 1984 die M-BASE-Bewegung und ist auch immer wieder als fundierter Theoretiker und Kenner der Musik- und Kulturgeschichte erschienen. Die M-BASE ist beschrieben worden als ein Musikerkollektiv, das – basiert auf den individuellen Erfahrungen – eine gemeinsame Musiksprache fortentwickelt, die sowohl in der Vergangenheit wie der Gegenwart wurzelt und verankert ist in einer Mentalität, die den afrikanischen Kulturen entstammt und rhythmisch und klanglich einzigartig ist. Strukturdenken und intuitive Erfindung durchdringen sich dabei vollkommen. Aber anstatt zu fachsimpeln kam Coleman im Gespräch mit Jürg Solothurnmann bald auf ganz grundlegende Gedanken.

SCHWEIZER MUSIKPREIS

Irène Schweizer
Niemand würde das glauben, niemand.

Eine persönliche Widmung von Omri Ziegele

NEW PROJECTS

Sudden Infant – Die Botschaften haben sich verschärft

Punk, Improvisation, Noise, unverblümte Texte: Das neue Album ”Buddhist Nihilism” von Sudden Infant ist so wenig lieblich wie sein Vorgänger ”Wölfli’s Nightmare”. Joke Lanz (Stimme, Performance, Text), Christian Weber (Bass) und Alexandre Babel (Schlagzeug) meinen es schwarz und gründlich. Von Pirmin Bossart

Niculin Janett Quartet – Verwurzelt in multiplen Traditionen

Auf seiner zweiten CD ”Complexes” verbreitert Niculin Janett das Spektrum seiner musikalischen Inspiration. Damit stellt er seinem Quartett die Ingredienzen zur Verfügung, aus denen ein Jazz entsteht – der, sowohl in der eigenen Geschichte verwurzelten und gleichzeitig sehr aktuell ist. Von Christof Thurnherr

Jeremias Kellers Vertigo – Komponierter Effekt

Seit der Gründung der Band haben die drei Musiker ein gutes Jahr am gemeinsamen Sound gefeilt und diesen auch live getestet. Nun stellen sie das Resultat auf ”Vertigo” vor. Von Christof Thurnherr

Yves Marcotte – Always Know Monk

Für die Musikergenerationen nach ihm bedeutet Thelonious Monks Musik gleichermassen eine Verlockung und ein Problem. Seine Themen, ebenso eigenständig wie traditionsverbunden, sind oft so markant und komplett, dass es schwierig ist, sie als Improvisator (der immer auch zerstört, um kreieren zu können) gleichwertig fortzuspinnen und nicht einfach ehrfürchtig wiederzugeben. Wie kann Monk eine kreative Anregung sein für weitergehende Entwicklungen? Der Bassist und werdende Komponist Yves Marcotte stellte sich dieser Frage, als er 2015 beschloss, Monk mit weitreichenden Rearrangements zum Thema seines Bachelor-Konzerts zu machen. Von Jürg Solothurnmann

NEN – Work in progress

Das 2015 gegründete Quartett NEN mit der Xala-Tänzerin Ania Losinger erschafft betörende Sounds. Von Georg Modestin

Carlo Maria Nartoni – Ein Pianist öffnet die Wunderkammer

Der italienische Pianist Carlo Maria Nartoni hat mit zwei norwegischen Musikern die passenden Partner gefunden für seine feinsinnigen Improvisationen. Sein Vorbild ist Keith Jarrett. Von Pirmin Bossart

BLUES'N'ROOTS
INTERVIEW

Shemekia Copeland – America’s Child

Mit ihrem neuen Album ”America’s Child” überschreitet Shemekia Copeland nicht nur die Grenzen des puren Blues in Richtung Americana, Folk und Roots, sie setzt sich in den Songtexten zu Beginn der zwölf Songs auch mit der gegenwärtigen Situation in Amerika auseinander. JAZZ’N’MORE traf die Sängerin aus Chicago vor ihrem fulminanten Auftritt an den Jazz Tagen Lenk in einer Ecke der Weinbar Vinotake zum Gespräch unter vier Augen. Von Schwe Schweizer

PORTRAIT

25 Jahre Fricktaler Blues Festival in Fricks Monti
Martina Welti und Philipp Weiss

Etwa auf halbem Weg zwischen Basel und Zürich liegt Frick, weltweit bekannt dank seiner faszinierenden Saurier-Fundstellen. Doch halt! Das Aargauer Dorf beherbergt in der Location von ”Fricks Monti” auch das älteste Blues Festival der Schweiz. Philipp Weiss und seine Partnerin Martina Welti betreiben mit dem Monti ein Juwel in der hiesigen Kulturlandschaft. JAZZ’N’MORE besuchte Philipp, um zum Jubiläum zu gratulieren und mehr zu erfahren. Von Marco Piazzalonga

HISTORY

Jazz und 1968? Waren wir Zürcher Hippies?

Als unser Gitarrist Raffael Waeber den Speisesaal des Hotels betrat, erstarb urplötzlich jedes Geräusch im Raum. Ein Langhaariger in Jeans, zusammen mit fünf weiteren Typen, die auch nicht allzu vertrauenswürdig aussahen – das war auch am Montreux Jazzfestival 1969 zu viel des Guten. Dabei fühlten wir uns nicht als Rebellen. Wir hatten lediglich den Anschluss gesucht an eine musikalische Bewegung, die in den USA schon vor Jahren begonnen hatte. Von Bruno Spoerri

FESTIVAL

generations – the musician’s festival

Das Frauenfelder ‚generations’, das vom 29.9. bis 6.10. zum elften Mal stattfindet, bleibt sich treu – und bricht zu neuen Ufern auf. Dominik Deuber, der neue künstlerische Leiter, wagt ein offeneres Programm, zwei Late-Night-Shows und mit Maria Schneider ein doppeltes Novum. Von Steff Rohrbach

PORTRAIT

Stefan Aeby – Offene Vision einer Klangkunst

Stefan Aebys Piano-Trio stemmt sich mutig und mächtig gegen die Flut gängiger Genres. Nachdem der Freiburger Pianist jahrelang Stummfilme begleitet und Theatermusik geschrieben hat, verfestigt sich mit einem neuen Live-Album endgültig sein einzigartiger Band-Sound. Von Reiner Kobe

PORTRAIT

Roli Mosimann – Ein Soundmensch bis hinter die Ohren

Produzent Roli Mosimann, der 25 Jahre lang in New York und London arbeitete, hat die elektronische Studiotechnik miterlebt und mitgeprägt. Er hat mit The Swans gespielt und als Produzent den Sound von The Young Gods, Faith No More oder Celtic Frost mitgeprägt. Wir trafen den stillen Maniac im abgelegenen Recpublica Studio, zwei Stunden östlich von Berlin in Polen. Von Pirmin Bossart

PORTRAIT

Pepe Lienhard – Let’s swing!

Pepe Lienhard zu beschreiben, ist nicht einfach. Vor allem bekannt durch seine Hits wie ”Sheila Baby” und ”Swiss Lady”, aber auch durch seine Zusammenarbeit mit Udo Jürgens, liegen seine Wurzeln und Leidenschaft nicht im Pop, sondern im Swing und Jazz. Von Peewee Windmüller

PORTRAIT

Martin Schütz – Reisen durch den eigenen Kopf

Eigenes Label und eigene Band: Der Bieler Cellist Martin Schütz jongliert mit Mr. Schuetz & The Paradox auf ”Strangers in My Mind” mit den musikalischen Genres und seinen eigenen Erinnerungen. Von Ruedi Amstutz

NEUE MUSIK

”Schönberg aus dem Schwarzbubenland” – Der Solothurner Komponist Hermann Meier

Es gibt sie immer noch zu entdecken, die Einzelgänger, die zu Lebzeiten kaum die verdiente Anerkennung erhielten, sie vielleicht ja nicht einmal suchten, und vor deren Musik man nur ins Staunen gerät. Der Solothurner Hermann Meier war so einer. Von Thomas Meyer

JUBILÄUM

Damit das Unerwartete eintritt

Zu seinem 50-Jahr-Jubiläum spielte ”Globe Unity” 2016 beim Jazzfest Berlin. Eine Sternstunde, die jetzt auf CD erschienen ist. Von Thomas Meyer

JUBILÄUM

10 Jahre WEEKLY Jazz

Jazz in Chur war lange Zeit nur der Jazzclub im Hotel ”Drei König”, etwas behäbig und für eine ältere Klientel. Bis vor zehn Jahren, da machte sich der junge Drummer Rolf Caflisch auf und gründete mit ”WEEKLY Jazz” eine Plattform für junge Musiker und Musikerinnen. Heute hat sich diese Serie etabliert und ist aus der Churer Szene nicht mehr wegzudenken. Von Peewee Windmüller

JUBILÄUM

Business As Usual
Zum Jubiläum der Werkstatt für Improvisierte Musik in Zürich

Dieses Jahr kann die Werkstatt für Improvisierte Musik Zürich ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Obschon die WIM nicht mehr ein Monopol für freie Musik hat, ist sie ein wichtiges Podium und ein Impulsgeber geblieben. Jürg Solothurnmann

JUBILÄUM

Jazz statt Hühneraugen – Die Zürcher Lebewohlfabrik feiert ihr 15. Jubiläum

Zweimal in der Woche geben sich im Zürcher Seefeld die besten Schweizer Mainstream-Musikerinnen und -Musiker die Türfalle in die Hand. Und das seit 15 Jahren. Von Christian Rentsch

TROUVAILLES

Blues, Jazz und Funk

Drei Konzertmitschnitte dokumentieren den Gitarristen Grant Green in seiner späten Schaffenszeit. Von Georg Modestin

UNSUNG HEROES

Frank Hewitt

In Anlehnung an den Titel eines berühmten Spionageromans könnte man Frank Hewitt als ”den Jazzpianisten, der aus dem Kühlraum kam” bezeichnen: Während seinen letzten Lebensjahren lebte Hewitt (1935–2002) zeitweise in einem ausrangierten Kühlraum im Jazzclub Smalls in New York. Aus dieser Zeit stammen eine Reihe atemberaubender Trio-Aufnahmen, die allerdings erst nach dem Tod des tollkühnen Bebop-Pianisten veröffentlicht wurden. Von Tom Gsteiger

FAREWELLS

Aretha Franklin, 1942–2018

Ein halbes Jahrhundert wurde Aretha Franklin weltweit als ”First Lady of Soul” und ”Queen of Soul” respektiert und als grösste Begabung in Soul, Jazz und Blues seit Bessie Smith und Billie Holiday gefeiert. ”Ihre Lieder”, hiess es, ”drückten ungezügelte Leidenschaft und Lebensfreude aus.” Ihre fünf Oktaven umfassende Stimme, die die Ekstase des Gospel mit Ausdrucksmitteln des weltlichen Stils verband, ist nun verstummt. Am 16. August erlag Aretha Franklin, die im vergangenen Jahr noch mehrere Konzerte gab, mit 76 Jahren einer langen Krankheit.

Urs Ramseyer, 1938–2018

Mit Urs Ramseyer ist eine jener Persönlichkeiten gestorben, die weit über Basel hinaus mit ihrer Stimme für den Jazz immer wieder Akzente setzte. Er wirkte im Hintergrund, als Journalist wie als Musiker, seine Meinung war ebenso gefragt wie sein Spiel am Piano.

Tomasz Stanko, 1942–2018

Mit dem polnischen Trompeter Tomasz Stanko verliert der Jazz einen grossen Charismatiker, dessen slawische Seelenmusik zwischen Himmelsstürmerei und Abgründigkeit oszilliert. Stanko selbst charakterisierte sein Spiel als Raubtierlyrismus.

– Oliver Knussen, 1952–2018
– Henry Butler, 1949–2018
– Curt Prina, 1928–2018
– Wayne Dockery, 1941–2018
– Michel Seigner, 1946–2018